Der Dreh zu „Extraklasse“ war für mich ein Dreh unter besonderen Voraussetzungen. Denn ich wurde krank. An meinem ersten Drehtag. So krank, dass ich am liebsten nur im Bett gelegen und mich auskuriert hätte. Aber das ging nicht, denn ich musste ja drehen.

Und während mein Körper stündlich abbaute, der Husten, Schnupfen und das Fieber zunahmen und die Stimme langsam verschwand, stand ich tapfer an einem zugigen und kalten Set und versuchte, irgendwie durchzuhalten.

Im Theater hätte ich mich in so einem Zustand längst krankgemeldet. Warum ist das beim Drehen keine Option? Klar, hätte ich mir ein Bein gebrochen, hätte das jeder verstanden. Aber mit einem grippalen Infekt? Da kann man doch arbeiten. Oder nicht? Kann man schon. Aber toll ist es nicht. Vor allem auch nicht, weil ich nicht in der Lage bin, mein Bestes zu geben. Der Regisseur sagte mir, er bräuchte noch ein bisschen mehr an Energie und Stimme. Das war mir durchaus klar, das war auch mein Empfinden, aber ich hatte weder Energie noch Stimme. Ich hätte es ihm nur zu gerne geliefert, aber woher nehmen? Und das war der Punkt, an dem ich mich nicht mehr nur körperlich schlecht fühlte, sondern auch noch frustriert war, dass ich nicht zeigen konnte, was ich kann.

Warum ist das „sich krank melden“ beim Drehen keine Option? Geht das nur mir so? Bei einer festen Rolle würde ich da sicher auch anders handeln, aber als Episodenrolle? Ich weiß einfach, was da für ein Rattenschwanz dranhängt, an Menschen, an Organisation, an Kosten. Will ich nur einfach nicht dafür verantwortlich sein, dass diese Maschinerie ins Stocken gerät? Ich habe bis heute keine Antwort für mich gefunden und ich weiß nicht, wie ich handeln würde, wenn ich mal wieder in der Situation wäre.

Jedenfalls macht es deutlich mehr Spaß, gesund vor der Kamera zu stehen. J

Zum Glück hatte ich bei „Extraklasse“ tolle Kollegen, die sich rührend um mich gekümmert haben.

Und an meinem letzten Drehtag für dieses Projekt war ich dann zum Glück auch wieder fit. Aber vielleicht war da der Zug auch schon abgefahren und ich frage mich natürlich, welcher Eindruck bei den Verantwortlichen hängen bleibt. Wir werden sehen…

Casting: Mai Seck

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