Wie lange man auch im Beruf ist, man wird immer wieder überrascht. Dies betrifft vor allem die Castingentscheidung. Ich wurde als eine Blondine für ein Nachcasting für Netto zu Pedro in Hamburg bestellt. Als ich dort erschien, wurde jedoch nur noch eine Dunkelhaarige gesucht und ich wurde gefragt, ob ich meine Haare auch tönen würde? Natürlich! Auswaschbar und keine anschließenden Termine – warum also nicht? Doch ehrlich gesagt, ging ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr davon aus, dass man mich überhaupt buchen würde.
Aber ich wurde überrascht und eine Woche später saß ich im Flieger nach Athen.
Der Unterschied zwischen Theater und Film liegt nicht nur am geforderten Handwerk, sondern vor allem in der Ausstattung. Saß ich zwei Wochen davor für eine Einspringerposition in Celle in einem überfüllten Zug und wurde vom Intendanten(den ich prompt mit einem Theatertechniker verwechselte) in einem „älteren Modell“ Theaterwagen abgeholt und landete in einer gesitteten Pension, wurde ich nun von einem Fahrer zu einem Mehrsternehotel in einem Ferienressort kutschiert. Wir bekamen von der Produktion zur Begrüßung kleine Präsente und Getränke und Essen gingen in den nächsten Tagen auch auf Kosten der Produktion. Überhaupt war das Team überaus freundlich und besorgt um uns. Alles war perfekt organisiert. Ich musste mich um nichts kümmern, einfach nur da sein.
Im Theater ackerte ich derzeit lernend Stunden das Stück durch, schlief und aß kaum vor Aufregung. Meine Aufgabe hier war stattdessen am ersten Tag begrenzt auf: Sachen probieren(Fitting), Haare tönen(was könnte ich dabei nur essen?) und bereit sein für meinen großen Satz.
Dieser war nun am nächsten Tag in der zweiten Tageshälfte geplant. Es war somit sogar noch Zeit für ein ausführliches Frühstück und einen Spaziergang am Strand.
Am Set waren sie schon seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen und auch meine Kollegen blieben vor dem frühen Aufstehen nicht verschont. Ich hatte die absolute Luxusposition.
Am Nachmittag war ich nach gefühlten 10 Minuten schon wieder fertig. Mehr wurde mit einer Einstellung einfach nicht gebraucht. Am Abend erhielt ich den Anruf, wann ich am nächsten Tag fliegen wollte.
Ich nahm mir trotzdem Zeit, um nach Athen zu fahren und mir die Akropolis anzuschauen. Wann würde ich wohl das nächste Mal hierher kommen können?
Im Flieger dachte ich an diesen kurzen Trip zurück und sage mir: Immer wieder gern.
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